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Die Tausendjahrfeier von Gelliehausen war schon vor vielen Jahren. Ob in den frühen Jahren schon ein „adliger“ Hof im Dorf war, ist ungewiss aber wahrscheinlich. Denn der erste Abt des 1112 gegründeten Klosters Reinhausen schreibt in der von ihm verfassten Chronik des Klosters, das Kloster habe in seinen ersten Jahren viel zu leiden gehabt. Besonders der Ritter Bruno de Gellingehusen habe das Kloster unter Druck gesetzt und ihm die Burgen auf den Gleichen, die die Gründer de Klosters ausdrücklich zu seinem Besitz erklärt hatten, weggenommen. In der damali-gen Zeit nannten sich die Ritter immer nach ihrem Wohnsitz. In Gelliehausen gab es demnach um 1100 einen Hof, auf dem ein Ritter wohnte.
Um die Burgen Gleichen gab es von 1100 bis etwa 1250 viel Streit zwischen dem Erzbischof von Mainz, der Landesfürst des Eichsfeldes und Schutzherr des Klosters Reinhausen war und dem Herzog von Braunschweig, der sich in der Göttinger Gegend eine Machtbasis schaffen wollte und dazu die Gleichen brauchte. Der Streit endete damit, dass der Familie von Uslar, die eng mit dem Bischof verbündet war, etwa 1262 die Gleichen überlassen wurden. Sie musste dafür den Herzog als Ober-herrn anerkennen. Die Familie war damit auch Herr von Gelliehausen.
Anscheinend war in Gelliehausen von Anfang an ein Uslarscher „Sattelhof“. Das war ein Hof, der direkt von der Burg aus verwaltet wurde und Nahrungsmittel für die Burgbewohner lieferte. Auch konnten Familienmitglieder und Gäste auf dem Hof unterkommen.
Leider sind die alten Urkunden der Familie von Uslar 1943 bei einem Bombenangriff auf Hannover verbrannt. Es gibt aber noch einen Zettel, auf dem ein Moritz von Uslar etwa 1450 seinen Vetter in Waake bittet, ihm bestimmte Urkunden zu schicken. Er schreibt dazu: „Ich bin, wie Du weißt, in Gelliehausen“. Auch der Oberst von Habel, der mit Katharina von Uslar verheiratet war, hat seinen Ruhestand in Gelliehausen verbracht. Sein Grabdenkmal ist noch heute in der Gelliehäuser Kirche.
Ein ständiger Wohnsitz der Familie von Uslar wurde allerdings erst 1628 in Gellie-hausen im Zuge einer Erbauseinandersetzung begründet. Der Vertrag endet mit der vielsagenden Bemerkung: „Für den Aufbau der gänzlich zerstörten Gebäude muss jeder Erbe selbst sorgen.“ Damit wird deutlich, dass der Dreißigjährige Krieg, der von 1618 bis 1648 dauerte, im Göttinger Land verheerende Zerstörungen verursacht hatte.
Seit 1628 gibt es also den Gelliehäuser Zweig der Familie von Uslar-Gleichen. Die jetzt vorhandenen Gebäude auf ihrem Hof sind lange nach 1628 errichtet, nämlich etwa von 1700 bis 1770. 1868 hat Bernhard von Uslar-Gleichen das ganze Grund-stück mit einer Sandsteinmauer eingefasst. Als offizieller Wohnsitz der Familie ist der Hof in der Matrikel der „Ritterschaft der Fürstentümer Calenberg - Göttingen -Grubenhagen“ eingetragen. Er darf sich daher Rittergut nennen. Dieses Rittergut war allerdings schon immer ziemlich klein. Jetzt umfasst es insgesamt 65 ha Feld, Wiesen und Wald. Zur Zeit lebt die zehnte Generation der Familie auf dem Hof.